Tag: Rechtsextremismus
»Wir haben von nichts gewusst…«
Bei einer Veranstaltung über den Zeitzeugen Abba Naor musste ich an das Erstarken der rechtsextremen AfD denken. Was würde wohl in den Köpfen der Wähler dieser Partei vorgehen, wenn sie einem Zeitzeugen gegenübersäßen? Ob ihnen der Mensch egal wäre? Ob es ihnen gleichgültig ist, dass Millionen Menschen in den Konzentrationslagern verfolgt, unterdrückt, gedemütigt, geschlagen und ermordet wurden? Offenbar schon, sonst könnte man doch einer rechtsextremen Partei keine Stimme geben und ihr politische Macht verleihen. Philip Simon hat vor einiger Zeit in der Sendung Mitternachtsspitzen gesagt, dass manche Aussagen von AfD-Politikern vor gar nicht so langer Zeit das Ende des betreffenden Politikers bedeutet hätte. Doch heute sind faschistische Aussagen, den Nationalsozialismus schön redende Politiker wieder gesellschaftsfähig.
...weiterlesenJosch 30.11.2024, 13.04 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Demonstrationen haben in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Tradition. Großdemonstrationen wie beispielsweise zur Zeit der APO, also der außerparlamentarischen Opposition in den 1960er-Jahren, waren bis vor Kurzem eher selten. Die APO war eine Bewegung, die sich aufgrund der ersten Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD 1966 gebildet hatte. Außerparlamentarisch, weil die Opposition im Parlament nur aus der FDP mit 50 Sitzen bestand gegenüber 468 Sitzen der Regierungsparteien. Da formierte sich die Opposition auf der Straße. Der Höhepunkt der Demonstrationen fand im April 1968 nach dem Attentat auf Rudi Dutschke statt.
...weiterlesenJosch 31.01.2024, 16.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Verlässlichkeit heißt Sicherheit
Vor einigen Monaten, als wir uns noch ohne Nase-Mund-Schutz und ohne Abstandsregeln beachten zu müssen, sozusagen "frei" bewegen durften, wurde ich auf dem Weg zur U-Bahn von einer jungen Frau gefragt, was mir zu dem Begriff Verlässlichkeit einfallen würde. Der erste Impuls war, der Frage auszuweichen und die junge Frau einfach stehen zu lassen. Doch dann überwog doch die Neugier. Eigentlich doch ganz einfach, ging es mir durch den Kopf. Sich auf jemand zu verlassen, heißt, jemandem vertrauen. Verlässlichkeit heißt Sicherheit, Zuverlässigkeit. Verlässlich sein heißt vertrauenswürdig sein. Während mir, ohne etwas zu sagen, diese Bedeutungen im Kopf herumschwirrten und die Interviewerin neugierig lächelnd auf meine Antwort wartete, dachte ich an den Dieselskandal und Scheuers PkW-Maut, die auf das genaue Gegenteil von Verlässlichkeit hinausliefen. Es wurde ein kurzes, jedoch sehr interessantes Gespräch, bei dem die junge Frau erwähnte, dass sie für ein Meinungsforschungsinstitut unterwegs sei.
...weiterlesenJosch 18.09.2020, 20.42 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Freundschaft in Zeiten von Wahlen
Ich habe einen guten Bekannten, man könnte fast sagen: einen Freund, mit dem mich sehr viel verbindet. Wir treffen uns öfter, trinken mal ein Bier oder ein Glas Wein miteinander, reden über Gott und die Welt. Er hat etwa mein Alter, was für mich in vielerlei Hinsicht bedeutungsvoll ist. Man muss dann nicht bei Adam und Eva anfangen, wenn es um Fragen der Sozialisation geht. Ich denke dabei an Schule, Elternhaus, Filme, Bücher, Beat- und Rockgruppen, Beziehungen zu Mädchen in unserer Jugend, den jugendlichen Protest, als es noch um Friedensbewegungen und Wiederaufbereitungsanlagen ging, um Studium und Berufseinstieg in grauer Vorzeit. Es gibt viele Anknüpfungspunkte, die es erleichtern, miteinander ins Gespräch zu kommen.
...weiterlesenJosch 08.10.2017, 13.12 | (0/0) Kommentare | TB | PL