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Postpartale Erschöpfung

… und nach der Geburt?

Nach einer Schweizer-Studie leiden fünfundsiebzig Prozent aller Mütter nach der Geburt an Erschöpfungszuständen, zwischen zehn und zwanzig Prozent erkranken zudem mehrere Wochen an einer postpartalen Depression. Das sind alarmierende Zahlen. Schlimm daran ist, dass die meisten Mütter sich auch noch dafür schämen, weil sie das Gefühl haben, eine schlechte Mutter zu sein. Deswegen möchten sie auch nicht über ihren Zustand sprechen. Dabei ist die postpartale Erschöpfung ein wirklich ernst zu nehmender Mangelzustand, die – wird sie nicht behandelt – jahrelang anhalten kann.



Postpartale Erschöpfung betrifft nicht nur frischgebackene Mütter, sondern alle Mütter, was nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass es vor allem die Mütter sind, die sich um die Erziehung der Kinder kümmern und weniger die Väter. Dies bedeutet Stress, Schlaflosigkeit sowie eine Doppelbelastung in Haushalt und Arbeitsplatz.

Postpartale Erschöpfung

Der australische Arzt Oscar Serrallach, Doktor der Funktionellen Medizin, stellt mit seinem Buch Postpartale Erschöpfung, das im VAK-Verlag erschienen ist, erstmals klar, dass es sich dabei um einen anhand von Blutwerten nachweisbaren gravierenden Mangelzustand handelt, der behandelt werden muss, bevor er chronisch wird. Serrallach beschäftigt sich seit 2010 vornehmlich mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Ausschlaggebend für diese Fachrichtung war der Leidensweg seiner Frau. In seinem Buch beschreibt er, was man unter nachgeburtlicher Erschöpfung versteht, wie postpartale Erschöpfung  beginnt und warum sie sich verschlimmert, welche emotionalen Symptome damit verbunden sind und wie sich diese auswirken. Der größte Teil des Buches aber widmet sich der Behandlung postpartaler Erschöpfung. Dabei geht es einmal um die Ernährung, die der Autor in Mikro- und Makronährstoffe differenziert, dann um den hormonellen Anteil, will heißen: Wie kann die unter Erschöpfung leidende Mutter ihren Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringen. Serrallach zeigt, wie sich mit Traditioneller Chinesischer Medizin, mit Akupunktur, Ayurveda, regenerierendem Yoga, mit Meditation und Biofeedback die postpartale Erschöpfung heilen lässt. Ein ganz wichtiger Bestandteil seiner Behandlungsmethode ist die körperliche Erholung, die bei Serrallach mit einem detaillierten Bewegungsplan beginnt, der auch die Rückbildungsgymnastik mit einschließt.


„Das Leben zurückgewinnen“

… heißt eines der vier Kapitel des Buches. Es geht dabei um die Frage, wie die Mutter wieder zu ihrem emotionalen Wohlbefinden kommt, wie sie sich der Reise in die Mutterschaft stellen und wie sie ihre eventuell verlorene Selbstliebe wiedergewinnen kann. Nicht ausgespart wird die durch eine Geburt für immer veränderte Beziehungsdynamik, die Libido und die Kommunikationsfähigkeit des Paares, die nicht beim Thema Baby aufhören sollte.

Das Buch mit seinen 368 Seiten ist Lebenshilfe in Reinkultur. Es hebt sich äußerst positiv von so manchem nichtssagenden Ratgeber ab. Es ist nicht von einem Journalisten oder Vielschreiber verfasst, der sich in die Thematik schnell mal eingelesen hat. Hier merkt die Leserin Seite für Seite, dass ein Autor am Werk ist, der sich seit mehr als zehn Jahren dem beschriebenen Problem medizinisch-professionell widmet.

Zudem finde ich, dass sich ruhig auch Väter das Buch zu Gemüte führen können, damit sie ein Gefühl für die Mangelsituation der Mutter ihres Kindes bekommen. Ganz besonders zu empfehlen ist das Kapitel, in dem es um Emotionen und um die Kommunikation, um die Starthilfe für die Erholung geht.


Oscar Serrallach, Postpartale Erschöpfung. Wenn der Körper nach der Geburt streikt. 2019 VAK Verlag, Kirchzarten bei Freiburg.

368 Seiten, Broschur. 22,00 €,  ISBN 978-3-86731-219-3

Josch 28.08.2019, 17.47

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