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Polizei, dein Freund und Helfer

Verlässlichkeit heißt Sicherheit  

Vor einigen Monaten, als wir uns noch ohne Nase-Mund-Schutz und ohne Abstandsregeln beachten zu müssen, sozusagen "frei" bewegen durften, wurde ich auf dem Weg zur U-Bahn von einer jungen Frau gefragt, was mir zu dem Begriff Verlässlichkeit einfallen würde. Der erste Impuls war, der Frage auszuweichen und die junge Frau einfach stehen zu lassen. Doch dann überwog doch die Neugier. Eigentlich doch ganz einfach, ging es mir durch den Kopf. Sich auf jemand zu verlassen, heißt, jemandem vertrauen. Verlässlichkeit heißt Sicherheit, Zuverlässigkeit. Verlässlich sein heißt vertrauenswürdig sein. Während mir, ohne etwas zu sagen, diese Bedeutungen im Kopf herumschwirrten und die Interviewerin neugierig lächelnd auf meine Antwort wartete, dachte ich an den Dieselskandal und Scheuers PkW-Maut, die auf das genaue Gegenteil von Verlässlichkeit hinausliefen. Es wurde ein kurzes, jedoch sehr interessantes Gespräch, bei dem die junge Frau erwähnte, dass sie für ein Meinungsforschungsinstitut unterwegs sei.



Vertrauen in die Exekutive

Zu Hause angekommen, habe ich die Begegnung zunächst wieder vergessen und auch über den Begriff Verlässlichkeit nicht mehr nachgedacht. Erst durch die Ereignisse der letzten Tage und Wochen fiel mir das Gespräch, vor allem aber die Frage der jungen Frau wieder ein. Eine Gemeinschaft kann ohne Verlässlichkeit, ohne einander zu vertrauen nicht existieren. Dazu gehört auch das Vertrauen in Legislative, Exekutive und Judikative. Als ich vor einigen Jahren einmal ganz überraschend von der Polizei vernommen wurde, weil mich ein fremder Mensch einer Ungeheuerlichkeit beschuldigte, war ich aufgrund der skeptischen Haltung der Beamten bei der Vernehmung ganz aufgebracht und nervös und fragte einen Freund, der damals in der Bewährungshilfe arbeitete, wie ich mich gegen die Anschuldigung schützen könnte, wo doch offenbar die Polizei mir nicht vertraute. Er entgegnete, ich könne mich ganz entspannt auf die Arbeit der Beamten verlassen. Sie würden einfach ihren Job machen und mit Sicherheit die ungerechtfertigte Anschuldigung aufdecken. Und so war es auch. Ich hatte von dem Verfahren nichts mehr gehört, wurde kein zweites Mal vernommen, und ich wurde auch nicht zu einer Gerichtsverhandlung vorgeladen.


Mein Taufpate, der Streifenpolizist

Ich war im Nachhinein ganz angetan von unserer Polizei. Ich erinnerte mich an meinen Taufpaten, der als Polizist die meiste Zeit auf der Straße bei Streifengängen verbrachte. Er war ein humorvoller, gerechter, mitunter auch strenger Mann. Und so schienen auch seine Kollegen zu sein. Er hat nie über seine zuständige Dienststelle, über das Revier oder seine Arbeit gelästert. Er war aus Überzeugung und mit Stolz Polizist. Ein Dienstleben lang.


Ohne Idealismus geht es wahrscheinlich nicht

Mir wurde in der Vergangenheit immer wieder bewusst, welch schwere und wertvolle Arbeit die Polizei für unsere Gesellschaft leisten muss. Welchen Anfeindungen die Beamten oft ausgesetzt sind, wie gefahrvoll ihre Arbeit mitunter ist. Und das bei nicht gerade üppiger Bezahlung. Da gehört sehr viel Idealismus dazu. Wenn man zum Beispiel Bilder sieht, die zeigen, welchen gesundheitlichen Gefahren die Beamten bei den Anti-Corona-Demos ausgesetzt sind. Immer wieder müssen sie sich Ansteckungsgefahren aussetzen, ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel setzen, wenn sie die Gesellschaft schützen und Gefahren abwenden müssen. Das alles geschieht, ohne groß auf ihre Situation aufmerksam zu machen oder sich in den Medien auf die Schulter zu klopfen. Sie setzen ihr Leben ein, um die Gesellschaft zu schützen. Auf die Polizei ist einfach Verlass.


Korpsgeist fehl am Platz

Und dann hört man in den letzten Monaten von schwarzen Schafen, die das positive Image der Polizei in den Schmutz ziehen und mit ihrer Nazi-Gülle die überwiegende Mehrheit ihrer Kollegen kontaminieren. Diese Verblendeten setzen skrupellos Zuverlässigkeit und Vertrauen in unsere Exekutive aufs Spiel und gefährden damit die Stabilität unserer Demokratie. Ich bin entsetzt über die Vorgänge in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Ich habe irgendwie Schwierigkeiten, diesen Schmutz allein auf die beiden Bundesländer zu beschränken. Sicher gibt es auch in den anderen Bundesländern Polizisten, die unser Grundgesetz missachten. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat es meines Wissens einen solchen Skandal bei der Polizei nicht gegeben. Damit die Bevölkerung das Vertrauen in die Polizei nicht verliert, darf es keinen Korpsgeist geben, wenn es um nazistisches Gedankengut, um Rassismus und Diskriminierung geht. Verantwortung, Zuverlässigkeit und Vertrauen sind ein wertvolles Gut, das durch falsch verstandenen Korpsgeist und Fehlverhalten nicht aufs Spiel gesetzt werden darf. Damit die nationalsozialistische Niedertracht an den Beamten hängen bleibt, die diesen Irrsinn vertreten und nicht auch noch ihre Kollegen guter Gesinnung mit den Sumpf ziehen, ist wissenschaftliche Aufklärung dringend notwendig. Da versteht man einfach nicht, wieso sich der Bundesinnenminister gegen die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses furchtbaren Skandals wehrt.

Abbildung © fotolia. satura

Josch 18.09.2020, 20.42

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