Ausgewählter Beitrag
Vielleicht glauben Sie aber auch, dass Nichtstun schlicht und einfach vergeudete Zeit sei. Oder ist es die Angst vor der Leere? Die Angst, in ein tiefes schwarzes Loch zu starren, wenn Sie nichts tun?
Ich möchte Sie auffordern, einfach einmal nichts zu tun, alle Hektik abzulegen, sich zur Ruhe zu zwingen und ganz bewusst und konzentriert in sich hineinzuhören. Nehmen Sie Ihren Atem war, Ihren Herzschlag, achten Sie auf die Geräusche, die Sie umgeben! Stellen Sie sich vor, Sie sitzen – warm eingepackt – in eisiger Kälte auf einer Bank in einer stillen Winterlandschaft, wie auf dem Bild. Niemand stört Sie, niemand will etwas von Ihnen, niemand zerrt an Ihnen und Ihren Nerven herum. Sie werden sehen: Allein bei dem Gedanken werden Sie ganz ruhig.
Lassen Sie nun die Gedanken kommen und gehen. Versuchen Sie nicht, Sie festzuhalten, sie zu kanalisieren. Grübeln Sie nicht, entwickeln Sie keine neuen Ideen, schmieden Sie keine Pläne, und träumen Sie nicht! Lassen Sie alle Gedanken, Eindrücke, Impulse, Ideen und Gefühle durch Sie hindurchfließen, ohne sie festzuhalten!
Nehmen Sie zum Beispiel wahr, wie schön es ist, den Atem kommen und gehen zu lassen. Einatmen und Ausatmen, das ist Gegenwart – sagt Ernst Pöppel in seinem Buch „Je älter, desto besser“.
Betriebsamkeit ist uns zur Gewohnheit geworden, Ruhe hingegen müssen wir immer wieder mühsam erlernen. Nach Anton Tschechow, dem großen russischen Schriftsteller, gibt es kein Glück ohne Müßiggang, ja nur das Nutzlose bereite in Wahrheit Vergnügen. Nichtstun ist höchste, innere Anspannung, ist innere Aktivität. Um das Nichtstun genießen zu können, muss man etwas tun, so absurd das klingen mag. Diese Passivität lenkt nicht ab, sondern führt in unsere geistige und emotionale Mitte, sie konfrontiert uns mit uns selbst.
Diese aktive Passivität - welch Absurdität! Werden Sie sich sagen – hat das Potenzial, Ihren Blickwinkel zu ändern. Und das kann in eine gesunde Gelassenheit münden, die dazu führt, dass man Sie ganz neu wahrnimmt. Das nennt man Veränderung!
„Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen.“François de la Rochefoucauld
Josch 23.12.2015, 00.00
Thanks a lot. It's so helpful
vom 26.11.2020, 07.46
Thank you too.