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Überleben in schwierigen Zeiten

Wie soll man bloß diese Krisen überwinden?

»Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken?«, heißt es in einem Lied von Johann Philipp Neumann, das Franz Schubert vertont hat. Ja, wohin soll man sich wenden in diesen schrecklichen Zeiten, in denen die Weltordnung von zwei, drei geldmächtigen Männern, die offenbar den Verstand verloren haben, aus den Angeln gehoben wird. Plötzlich stellen wir mit Schrecken fest, wie schutzbedürftig wir in Wahrheit sind. Wenn sich die Welt weiterhin in diesem Tempo mit unvorhersehbarem Ausgang verändert, sind wir auf uns selbst zurückgeworfen. Und dann stellt sich wirklich die Frage, wohin ich mich wenden kann. Als Einzelner nützt es wenig, sich dagegen aufzulehnen. Oder vielleicht doch?



Es steht ja nicht nur unsere Sicherheit, unser Wohlstand, unsere Weltordnung auf dem Spiel. Wir leben in einer unsicheren Welt, verstärkt durch eine Regierung, die im Wartestand ist, im Zustand des »Schon-und-noch-Nicht«. Dies löst bei vielen Menschen auch ganz persönliche Sinnkrisen aus. Sinnkrisen gehören zur menschlichen Existenz, möchte ich behaupten. Denn über akute Bedrohungen und Krisen hinaus stellt sich nahezu jeder Mensch früher oder später die Frage, welchen Sinn seine Arbeit, sein Besitz, seine Stellung, ja sein ganzes Leben hat.

 

Die Unterscheidung von richtig und falsch

Die Fähigkeit, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden in einer Welt der Fake News, das Für und Wider einer Sache, einer Behauptung, einer Entwicklung abzuwägen – der über das Sichtbare hinausgehende Gehalt einer Sache, einer Aufgabe ist letztlich der Urgrund unseres bewussten, reflektierten Daseins.

Was hilft mir diese Einsicht in Zeiten des Umbruchs? Wie kann aus der Verunsicherung Sicherheit werden? Vielleicht wenn ich dem Zweifel Raum gebe, ihn zulasse und mich mit ihm auseinandersetze? Der Zweifel ist mit der kritischen Einstellung eng verwandt. Sie bewahrt uns davor, vorschnell und ohne lang zu überlegen, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, die wir hinterher vielleicht bereuen. Nach Martin Buber, dem großen Religionsphilosophen im letzten Jahrhundert, gehört der Zweifel zur echten Fruchtbarkeit. Man müsse durch ihn hindurch. Es gebe keinen anderen Weg als diesen gefahrvollen in die große Gewissheit. Wenn wir an Dingen zweifeln, die uns eigentlich wichtig sind, entsteht daraus ein nahezu unerträglicher Zustand, den wir nicht lang aushalten können.

 

Vom Haben zum Sein

So geht es mir in diesen furchtbaren Zeiten, in denen unsere Weltordnung zerstört wird. Was kommt auf uns zu? Was verändert sich für mich ganz persönlich? Worauf werde ich künftig verzichten müssen? Solcherart Sinn- und Existenzkrise geht einerseits einher mit einer allmählichen Befreiung von sich selbst – und von einer Weltmacht (USA) –, weg von einem oberflächlichen Lebensentwurf, der nach Erich Fromm vom Haben bestimmt ist, hin zum Sein: Ich definiere mich nicht über das, was ich habe (Sicherheit, Passivität), sondern über das, was ich bin. Dabei komme ich um eine kritische Reflexion meiner Wünsche ans Leben nicht herum. Die wahren – existenziellen – Wünsche von den aufgesetzten zu unterscheiden, führt nur über den Weg der Selbsterforschung und Selbsterkenntnis, ohne auf andere zu schielen. Was habe ich, was andere nicht haben? Was haben wir, was andere nicht haben? Was hat Deutschland, was andere Länder und Staaten nicht haben?

 

Loslassen, damit Neues entstehen kann

Ganz ohne Verzicht, ohne Loslassen, ohne Ballastabwurf werden wir wohl die Krise nicht bewältigen. »Dinge loszulassen, bedeutet nicht, sie loszuwerden. Sie loszulassen bedeutet, dass man sie sein lässt«, sagte Mutter Teresa. Was macht unser Leben trotz der schweren Zeiten reich? Sind es nicht die bedeutsamen Begegnungen? Sich seinen Kummer, seine Sorgen und Ängste von der Seele reden zu können, ist ein unbezahlbares Gut. Auch wenn die Bedrohungen damit nicht einfach verschwunden sind. Aber sie werden erträglicher. Und nicht selten entstehen dabei neue Gewissheiten und Sicherheiten. Und wenn es nur die geistige Sicherheit, die Zuversicht, die Hoffnung ist, die bei bedeutsamen Begegnungen entstehen.

 

Ich wünsche dir viel Gelassenheit …

… Zuversicht und Mut und einen Menschen, den du liebst. »Und doch, welch Glück, geliebt zu werden. Und lieben Götter, welch ein Glück«, heißt es bei Goethe.

Josch 10.03.2025, 23.00

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