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Donna Tartt: Der Distelfink (Hörbuch)

Der Roman beginnt in Amsterdam, wo Theodore Decker, der Protagonist des Romans, nach einer tödlichen Auseinandersetzung mit Drogendealern für einige Tage in einem Hotel festsitzt. Im Rückblick erzählt Theo dann, wie es dazu kam.
Im Alter von 13 Jahren verliert Theo bei einem Besuch im New Yorker Metropolitan Museum durch einen terroristischen Bombenanschlag seine Mutter. Selbst durch die Explosion verletzt, steht er dem sterbenden Welton Blackwell (genannt Welty) bei, dessen Nichte Pippa ihm vor dem Anschlag schon aufgefallen war. Theo steht dem sterbenden Welty bei, kann sich aus den verwüsteten Museumsräumen befreien und nimmt das Gemälde Der Distelfink des niederländischen Malers und Rembrandt-Schülers Carel Fabritius in einer Plastiktüte mit.


Und dieses Gemälde begleitet von da an Theo und den Leser bzw. Hörer des audible - Hörbuches durch die gesamte Handlung des Romans. Blackwell vertraut ihm außerdem seinen karneolbesetzten Ring an und nennt ihm den Namen seiner Firma in Greenwich Village.

Theo kommt zunächst für einige Monate bei der wohlhabenden Familie seines Klassenkameraden Andy Barbour unter. Einige Zeit später nimmt er Kontakt zu James Hobart auf, dem Geschäftspartner des verstorbenen Welton Blackwell, mit dem Hobart eine Antiquitätenwerkstatt und einen Antiquitätenhandel betrieben hatte und gibt ihm den Ring, der gleichsam die Eintrittskarte in die Freundschaft zu Hobie ist. Theo hält sich nun häufig bei Hobart auf, einem genialen Restaurator, der für ihn zum väterlichen Freund wird. Bei Hobie trifft er auch Pippa wieder, die ebenfalls den Anschlag überlebt hat und die sich nur langsam von den schweren Verletzungen erholt. Theo verliebt sich in Pippa, die aber von der sorgeberechtigten Tante Margarete nach Texas geholt wird.

Da taucht ganz überraschend Theos Vater Larry auf, der Theo und seine Mutter Audrey schon vor einigen Jahren verlassen hatte. Er nimmt Theo mit nach Las Vegas, wo Larry mit seiner Freundin Xandra lebt. Im Grunde will Larry lediglich Theos Lebensversicherung, die für Theos Ausbildung gedacht ist.

In Las Vegas lernt Theo Boris kennen, einen Jungen in seinem Alter aus der Ukraine. Mit ihm verbindet ihn fortan eine tiefe Freundschaft, die einerseits durch gemeinsame Diebestouren, Alkohol- und Drogenexzesse, andererseits vom gegenseitigen Verständnis und Vertrauen geprägt ist, das die beiden Halbwaisen verbindet. Als Theos Vater bei einem Autounfall ums Leben kommt, flieht Theo aus Las Vegas, um nicht in staatliche Obhut zu kommen, und fährt im Bus nach New York, wo er von Hobie aufgenommen wird. Das entwendete Gemälde, das sich Theo wiederholt angesehen und schließlich fest verpackt hatte, deponiert er in einem Mietfach in einem Lagerhaus, um eine zufällige Entdeckung zu verhindern. Mit der Lebensversicherung, die Anwalt Bracegirdle verwaltet, kann Theo bei Hobie bleiben und hat nun auch eigenes Geld.

Nach einem Zeitsprung von acht Jahren zeigt die zweite Hälfte des Romans Theo als jungen Erwachsenen, der mittlerweile Hobies Geschäftspartner geworden ist und als Verkäufer den vor dem Ruin stehenden Antiquitätenladen zu neuem Erfolg bringen konnte. Dies war jedoch nur möglich, weil Theo eine ganze Reihe von Hobies handwerklich geschickt restaurierten Möbeln als wertvolle Originale an ahnungslose Neureiche verkauft hat.

Zu dieser Zeit kommt Theo auch wieder in Kontakt mit den Barbours. Er erfährt, dass sein Schulfreund Andy bei einem Segelunfall zusammen mit dessen geistig verwirrtem Vater ums Leben gekommen ist. Theo freundet sich mit Andys Schwester Kitsey an, und schon nach kurzer Zeit schmieden die beiden Hochzeitspläne, da sie sich geistig sehr gut verstehen und Theo von Mrs. Barbour sehr geschätzt und gemocht wird. Als er Kitsey an einem Dienstag, an dem sie vorgibt, mit ihren Freundinnen ins Kino zu gehen, unvorangemeldet besuchen will, beobachtet er Kitsey, wie sie mit seinem früheren Schulkameraden Tom Cable eng umschlungen und sich sehr zärtlich küssend das Haus betreten. Kitsey, darauf angesprochen, gibt zu, dass sie Tom liebt, dass aber die Ehe mit Theo richtig sei.

Und dann taucht ganz überraschend Boris wieder in New York auf. Boris betreibt mittlerweile einen sehr erfolgreichen Drogenhandel. Er gesteht Theo, dass er seinerzeit in Las Vegas den „Distelfink“ entdeckt und gegen eine Attrappe ausgetauscht hat. Bei einem größeren Drogengeschäft wurde das Bild als Pfand eingesetzt und ging schließlich verloren.

Um das Gemälde wiederzubeschaffen, drängt Boris Theo, nach Amsterdam zu fliegen und dort der Spur des Bildes zu folgen. Beim Versuch, sich das Bild wieder anzueignen, kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem Theo einen der Verbrecher tödlich verletzt. Nun sitzt Theo im weihnachtlichen Amsterdam fest, da sich sein Pass im Auto von Boris befindet, der bei dem Schusswechsel verletzt wurde, spurlos verschwand und sich auch nicht mehr meldet. Theo, der auf das winterliche Wetter in Amsterdam nicht eingestellt ist, wird ziemlich stark krank und verfällt in einen Drogenwahn. Er beschließt, sich das Leben zu nehmen und schreibt Abschiedsbriefe an Pippa, an Hobie und an Mrs. Barbour. Inzwischen sorgt aber Boris dafür, dass die Kunstpolizei das Bild zusammen mit anderen gestohlenen Kunstwerken in einem Verbrecherdepot in Frankfurt findet und erschwindelt sich damit als Tippgeber die ausgelobte Belohnung in Millionenhöhe, die er größtenteils Theo zukommen lässt. Der kehrt nun nach New York zurück und beginnt, mit dem Geld die Antiquitäten von den betrogenen Kunden zurückzukaufen. Sein Verlöbnis mit Kitsey ist in der Schwebe, seine Liebe zu Pippa aber ungebrochen.

Der Roman – im Grunde ein Entwicklungs-, Bildungs- und Kriminalroman – ist ein erzählerisches Meisterwerk. Er handelt von Kindern und Eltern, von Tod und den Versuchen, Verlust zu verwinden, von den Auswirkungen nicht richtig behandelter Traumata, von Kunst und Betrügereien, von Freundschaft, Verrat und Liebe. Vor allem aber geht es um die verschwimmende Grenze zwischen guten Absichten und bösen Taten. Er zeigt, dass wir es uns nicht aussuchen können, wer wir sind.

Der „Distelfink“ ist gleichsam Theos Verbindung zu seiner toten Mutter.


Matthias Koeberlin, geboren 1974, ist ein deutscher Schauspieler, Rezitator, Synchronsprecher und die Stimme des Ich-Erzählers Theo Decker. Koeberlin gibt dem Ich-Erzähler nicht nur seine Stimme, er schafft es, das charakteristische Getriebensein des Protagonisten stimmlich hervorragend zu dramatisieren. Der ausgezeichnete, aber doch sehr umfangreiche Text ist durch den exzellenten Sprecher keine Minute langweilig, weil dieser es versteht, uns in den spannenden Inhalt hineinzuziehen, so stark, dass man nicht mehr davon lassen kann.

Hörbuch (über 32 Stunden allerfeinster Hörgenuss), Ladenpreis als Download: Hörbuch-Abo: 9,95 €

Original: The GoldfinchAus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt und Kristian Lutze. Das Hörbuch, gelesen von Matthias Koeberlin, ist erschienen bei audible in: Der Hörverlag

Das Buch erschien erstmals am 22. Oktober 2013 in den USA, die deutsche Übersetzung am 10. März 2014.

Josch 29.06.2016, 16.27

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