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Warum bloggen?

Bloggen ist wie Blinde-Kuh-Spielen

Gibt es nicht schon genug gute und interessante Blogs? Wozu ein Blog, von dem man gar nicht so recht weiß, worum es da eigentlich geht. Ich blogge, weil ich gern schreibe und weil ich mich darüber freue, wenn das, was ich geschrieben habe, auch gelesen wird. Und die Krönung ist es für mich, wenn es darauf Reaktionen gibt, wenn Menschen das, was ich geschrieben habe, kommentieren, egal, ob sie damit einverstanden sind oder nicht.



Es gibt Menschen, denen ist es egal, ob sie gelesen werden oder nicht. Zumindest behaupten sie es. Ich kann das allerdings nicht nachvollziehen. Schreiben, ohne gelesen zu werden, ist eher was fürs Tagebuch.

Wer Tagebuch führt, schreibt nur für sich, will in der Regel nicht, dass sein Tagebuch gelesen wird. Auch hier gibt es allerdings Ausnahmen: Von berühmten Menschen werden oft postum Tagebücher veröffentlicht. Dabei handelt es sich meist um Texte, die nicht unbedingt Intimes über den Verfasser verraten. Solche Tagebucheinträge wirken auf mich, als habe der Autor des Tagebuchs schon beim Schreiben seines Eintrags potenzielle Leser im Auge gehabt. Sie sind nicht unbedingt intime Zwiesprache mit sich selbst. Die Tagebucheinträge verraten keine geheimen Gedanken und Träume des Verfassers. Jedoch sind diese Texte deswegen nicht weniger lesenswert, ganz im Gegenteil. Handelt es sich doch meist um kenntnisreiche Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Entwicklungen, um eine subjektive Sicht auf relevante Ereignisse und Strömungen.

Tagebuch ist nicht gleich Tagebuch

Dagegen „wendet“ sich das „normale“ Tagebuch nur an den Schreibenden selbst. Es ist sozusagen eine intime Zwiesprache mit sich selbst. Solche Texte gehen niemand etwas an, sie gehören zu den schutzbedürftigen Dingen einer Person, sind Persönlichkeitsrecht. Nur wenn es der Tagebuchschreiber ausdrücklich erlaubt (oder wünscht, wie im Fall unserer „öffentlichen“ Person), dürfen Außenstehende das Tagebuch lesen.

Das alles hat mit normalem Schreiben wenig zu tun, wie ich finde. Normalerweise schreit Schreiben nach Öffentlichkeit. Je größer der Zuspruch, desto besser der Text, möchte man sagen. „Nur ein verkauftes Buch ist ein gutes Buch“, sagte einer meiner früheren Verleger. Wenngleich der Ausspruch einseitig die Wirtschaftlichkeit zu betonen scheint, ist er so falsch nicht. Denn was nützt der beste Text, wenn er nicht zur Kenntnis genommen wird? Ein Text (ein Buch) kann nur dann seine volle Wirkung entfalten, wenn er möglichst viele Menschen erreicht. Dann kann es zu einer Auseinandersetzung mit den Aussagen kommen, die letztlich das Potenzial für Veränderung in sich trägt.

Bloggen und "influencen"?

Ob das beim Bloggen auch der Fall ist? Ich weiß es nicht und glaube es nicht. In den allermeisten erfolgreichen Blogs geht es um Produktempfehlungen (Influencer), um Schönheitstipps und Fitness, um Konsumgüter, die man unbedingt für ein glückliches Leben braucht. Das alles kann ich nicht bieten. Und deswegen ist mein Blog auch nicht erfolgreich. Deswegen wird er auch nur von wenigen Menschen gelesen. Deswegen gibt es auch nur wenig Kommentare auf meinem Blog.

Wann ist ein Blog erfolgreich?

Ob es nun an den Themen liegt, die ich behandle, oder ob es am Stil, an der Qualität meiner Texte liegt, sei dahingestellt. Ich weiß es nicht. Manchmal kommt mir meine Bloggerei wie "Blinde-Kuh-Spielen" vor: Ich weiß nicht, warum, und ich weiß nicht, wohin! Ich muss mich immer wieder fragen, wozu ich diesen ganzen Aufwand betreibe. Klar, kann man sich sagen: Und wenn ich nur einen Menschen damit erreiche, habe der Blog seine Intention erfüllt. Aber diesem einen Menschen könnte ich ja auch persönlich schreiben, da bräuchte es doch keinen Blog dazu. Warum also bloggen?

Copyright Abbildung: fotolia

Josch 05.11.2017, 12.14

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Petra

Ihr Text ist bei mir gut angekommen! Der Post & Blog hat somit seine Intention erfüllt;-). Und, ich bin nicht die Einzige, der es hier gefällt. Fazit: ruhig weitermachen. Herzliche Grüße aus Wien, Petra

vom 22.11.2017, 20.59
Antwort von Josch:

Vielen Dank für den Mut machenden Kommentar. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Dann werde ich einfach weitermachen, auch wenn mir die Bloggerei manchmal sinnlos vorkommt ... Herzliche Grüße zurück!
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